Mit Kunst neue Perspektiven eröffnen

Hätte mein Name eine Farbe, welche wäre es? Wie kann ich mit nur einer Linie ausdrücken, was mich ausmacht? Kathrin Keune sitzt auf einem ziegelroten Meditationskissen und lädt die Teilnehmer:innen ihrer Weiterbildung „Coachen mit Kunst“ zu einer ungewöhnlichen Vorstellungsrunde ein. Sofort greifen alle zu Karten und Stiften und tauchen konzentriert in die erste künstlerische Arbeit ein.

Jürgen Schmidt-Hillebrand, Business-Coach und Dozent am Alanus Werkhaus
Foto: Jurga Graf

Wofür es im Coaching manchmal keine Worte gibt – Kunst kann Anliegen für Klienten spürbar machen. Spielerisch verändert sich der Blickwinkel und oft entstehen Lösungen, die bis dahin verborgen waren. „Es sind immer wieder magische Momente“, sagt Dozentin Kathrin Keune, „in denen Teilnehmende anfangen, sich neu auszurichten in Leben und Beruf“. Denn im Kurs geht es genau darum – Prozesse selbst zu durchlaufen, durch die man später eigene Klienten begleitet.

Ein neuer Schwerpunkt rückt im Alanus Werkhaus stärker in den Mittelpunkt – die Qualifizierung und Professionalisierung von Menschen in Beratungsberufen. Das Besondere: in allen Weiterbildungen wird auf ganz unterschiedlicher Weise künstlerisch-kreativ gearbeitet. „Das Leben ist sprunghaft, schlägt Haken und führt uns immer wieder vor Augen, dass Entwicklung ein Prozess ist.“ Dozent Jürgen Schmidt-Hillebrand weiß, wovon er spricht. Kein Werkzeug ist im Coaching mächtiger als die eigene reflektierte Erfahrung. Im schöpferischen Dialog tauchen die Teilnehmer:innen seines Kurses in drängende aktuelle Fragen ein. Schmidt-Hillebrand nimmt sie mit auf eine kreative innere Reise, um sie in der Begegnung mit sich selbst für die Tätigkeit als „Mentor:in für persönliche Entwicklung“ zu befähigen.

In fünf Präsenz-Modulen lernen Teilnehmer:innen wesentliche Tools des Mentorings kennen und klären ihre Haltung für hilfreiche und fruchtbare Gespräche. Dabei spielen gerade nicht-kognitive Formen des Dialogs eine zentrale Rolle, um tiefer zu unbewussten Themen vorzudringen. „Es sind die eigenen Kernverletzungen, die zur Kernkompetenz führen“, davon ist Schmidt-Hillebrand überzeugt. Ein wesentlicher Grund, warum neben den Modulen vor Ort und digitaler Supervision für jede:n Teilnehmer:in auch drei Einzelcoachings mit dem Dozenten auf dem Stundenplan stehen.

Teilnehmer:innen lernen wesentliche Tools von Coaching
und Mentoring kennen
Foto: Britta Schüßling

„Mit Kunst neue Perspektiven erleben“ – für das Alanus Werkhaus nicht nur ein Slogan. In allen Bildungsangeboten werden Teilnehmer:innen eingeladen, auf künstlerisch-kreativen Wegen Zukunft zu gestalten. „Denn“, so Antje Busse-Drenk, Leiterin des Alanus Bildungswerkes, „Kunst öffnet den Blick für Lösungen auf die Herausforderungen unserer Zeit.“

Katharina Bertulat