Ab Herbst 2025 bietet die Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft voraussichtlich einen neuen Masterstudiengang in Musiktherapie an. Der geplante Beginn für die vorausgehende hochschulzertifizierte Weiterbildung Musiktherapie ist im März 2024, mit der die studentische Nachfrage und Qualität des Masters überprüft werden soll. Ein Gespräch mit Monica Bissegger, anthroposophische Musiktherapeutin und Mitverantwortliche für den Studiengang.
Was werden Studierende im neuen Masterstudiengang lernen?
Der neu zu etablierende Masterstudiengang Musiktherapie mit dem Methodenschwerpunkt Anthroposophische Musiktherapie richtet sich an Studierende, die eine Therapierichtung vertreten wollen, in der sie ihre Ideale verwirklichen können und innerhalb der sie einen Beitrag zu einer ganzheitlichen Medizin leisten können. Wissenschaftliche, medizinische und musiktherapeutische Grundlagen sowie musiktherapeutische Praxis und Werkzeuge zur Selbstreflexion sind Inhalt des zukünftigen Masterstudiengangs. Neben der Befähigung, die Therapieinstrumente spielen zu können und ihre Einsatzmöglichkeiten in der Therapie kennenzulernen, bildet die intensive Beschäftigung mit Tönen, Intervallen, Harmonien, Rhythmen und Tonsystemen sowie deren Qualitäten und möglichen Wirkungen einen Schwerpunkt dieses Studiengangs. Was den Studiengang weiterhin auszeichnet, ist der von Anfang an integrierte Kontakt mit Patientinnen und Patienten. Einzelne Module finden in zwei Lehrkrankenhäusern statt, in der Filderklinik bei Stuttgart und im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin.
Wodurch unterscheidet sich anthroposophische von konventioneller Musiktherapie?
Die heutige gesellschaftliche Entwicklung im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen zeigt eine zunehmende Not, die ganzheitliche, resilienzbezogene und ressourcenorientierte Behandlungskonzepte wie die Musiktherapie erfordert. Der Studiengang vermittelt einen ganzheitlichen Ansatz, basierend auf dem anthroposophischen Menschenbild und der Anthroposophischen Medizin. Die Gestaltungskräfte der Musik und die Wesensbeziehung von Mensch und Musik werden erlebbar und erkennbar gemacht. Die Individualität des Menschen mit seinen Entwicklungsmöglichkeiten in Gesundheit und Krankheit, auch im geistigen Sinne, steht dabei im Mittelpunkt.
Wer kann durch eine Musiktherapie unterstützt werden?
Menschen in jedem Lebensalter, von Frühgeborenen bis zu Sterbenden können von der Musiktherapie Unterstützung erfahren. Demzufolge ist die Musiktherapie in Kliniken in der Psychiatrie und Psychosomatik, in der Kinderheilkunde, der Onkologie, der Palliativmedizin und in anderen somatischen Abteilungen wichtiger Bestandteil des Behandlungskonzeptes. Ebenso findet sie Anwendung in heilpädagogischen und sozialtherapeuthischen Einrichtungen, in Hospizen, in der Betreuung alter Menschen sowie in ambulanter Praxis.
Paula Boslau
Erschienen in: Das Goetheanum – Wochenschrift für Anthroposophie Nr. 45 – 10. November 2023