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Wirtschaftliche Triebkräfte von Rüstung und Krieg – Unter welchen Bedingungen wird Frieden erst möglich?

Von Aufrüstung und Kriegen profitiert nicht nur die Rüstungsindustrie. Die kriegsbedingten Zerstörungen – das zeigt auch der Krieg in der Ukraine – bieten zudem neue Anlagemöglichkeiten für das renditesuchende Geldkapital.

Dringend geboten ist es daher, die finanztechnischen Hintergründe der militärischen Rüstung zu durchleuchten. Angesichts des Hungers und Elends in der Welt erschien es ja schon immer unverantwortlich und grotesk, wachsende Summen in Rüstungsprojekte zu stecken. Denn mit der Produktion von Kriegsgerät nimmt auch die Gefahr kriegerischer Auseinandersetzungen immer mehr zu. Gefordert wird daher seit langem eine ökologische Konversion. Anstatt Rüstungsgüter sollen notwendige und ökologisch verträgliche zivile Produkte hergestellt werden. Übersehen wird dabei zumeist, daß es dann – unter heutigen Bedingungen zumindest – noch schneller zur Überfüllung vieler Märkte käme. Mit Sättigungsprozessen kommt das kapitalistische Wirtschaftssystem jedoch nicht zurecht. Dies wird im Folgenden weiter ausgeführt. Dabei soll dargestellt werden, unter welcher Voraussetzung ein Wirtschaftssystem auch ohne Rüstungswahnsinn und Krieg unter Schonung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen funktionieren, d.h. Vollbeschäftigung und Wohlstand für alle bieten kann.

Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Rüstung sind schon häufig gesehen und beschrieben worden. Welche Bedeutung dabei die heutige Geldordnung hat, ist vielen nicht bewußt. Geld nimmt bekanntlich in der Wirtschaft eine Schlüsselrolle ein, es vermittelt zwischen Bedarf und Leistungsangebot. Und wenn Unternehmer und Arbeiter zusammen etwas produzieren wollen, wird Geldkapital benötigt. Wie und unter welchen Bedingungen Bedarf und Leistungsangebot zusammenkommen und unternehmerische und abhängige Arbeit zustandekommen, hängt von der Art der Geldordnung ab.

Im herkömmlichen Geldsystem kostet Geld Zinsen. Ohne Zins kein Geld, keine Arbeit, keine Produktion, keine Bedarfsdeckung.

Wie teuer Geld ist, wie hoch sein Preis (der Zins) ist, hängt in einer freien Wirtschaft von Angebot und Nachfrage ab. Wächst das Angebot ständig stärker als die Nachfrage, sinkt der Zins allmählich immer weiter ab. Er kann schließlich so niedrig werden, daß es sich aus der Sicht der Geldkapitalinhaber nicht mehr lohnt zu investieren. Der langfristige Prozeß der fallenden Tendenz der Zinsrate beruht auf der Wechselwirkung zwischen Sachkapital- und Geldkapitalzins. Weil immer mehr Sachkapital (Gebäude, Maschinen usw.) und Geldkapital gebildet wird, sinkt der Sachkapitalzins und in der Folge auch der Geldkapitalzins. Beide tendieren auf den Wert null hin – eine ganz normale Entwicklung zu natürlicher Sättigung, zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage, die aber in der traditionellen Geldordnung vorzeitig gestoppt wird. Würde nämlich während einer Niedrigzinsphase die Tendenz zur Nullzinsentwicklung andauern, dann würde die Investitionsbereitschaft des Geldkapitals rasch abnehmen und somit die Vermittlungsfunktion des Geldes weitgehend lahmgelegt. Produktion und Handel kämen folglich zum Erliegen, die Volkswirtschaft geriete in eine große Krise mit Massenarbeitslosigkeit. Eine solche für das Kapital ungünstige Entwicklung eines gegen Null sinkenden Zinsniveaus kann der Staat zwecks Vermeidung einer großen Krise zum Beispiel dadurch verhindern, indem er besondere Nachfrage nach Kapital schafft, vor allem mit der Rüstungsindustrie.

Rüstungsproduktion ist für die Bewahrung der Rentabilität des Kapitals besonders interessant. Die entsprechenden Güter erscheinen nicht auf dem zivilen volkswirtschaftlichen Markt, sie vermehren nicht das Sachkapitalangebot mit der Wirkung, daß das Zinsniveau schneller sinken würde. Ständige Vermehrung von Rüstungssachkapital wirkt also nicht zinsdrückend. Außerdem wird durch den entsprechenden Verzicht ziviler Produktion – viele Millionen Menschen arbeiten für die Rüstung – der Bedarf im zivilen Sektor nur unzureichend befriedigt, was ein langsameres Sinken des Zinsniveaus zur Folge hat.

Im Vortrag vom 28.5.1919 sagte Rudolf Steiner: „Der Kapitalismus hat ja eine Veränderung durchgemacht durch die Kriegswirtschaft. Die Kriegswirtschaft hat in einer gewissen Weise den Kapitalismus bis zu seiner höchsten Höhe erhoben. Und sie konnte das dadurch, daß völlig an den wirklichen Bedürfnissen der Menschen vorbeigewirtschaftet wurde, indem nur für den Krieg gewirtschaftet wurde.“(1)

In Steiners Schriften und Vorträgen sind vielfältige und zum Teil recht unterschiedliche, gar widersprüchliche Aussagen über den Kapitalismus zu finden, unter anderem aber auch die folgende: „Dadurch wird der Geldprozeß losgelöst vom Wirtschaftsprozess, herausgezogen aus dem Wirtschaftsprozess, dadurch wird das Geld selber zur Ware gemacht, und dadurch kann das Geld, das in Wahrheit keine Ware sein darf, im Wirtschaftsleben für sich ganz selbständig werden. Das aber ist die Grundlage des Kapitalismus.“(2)

Und in einem anderen Vortrag heißt es: „Und sieht man etwas genauer hin auf das bedeutsamste Kennzeichen des Kapitalismus, so findet man gerade, daß er gewissermaßen seinen Auslauf fand in der furchtbaren Weltkatastrophe. Welches ist denn eines der hauptsächlichsten Kennzeichen der kapitalistischen Weltwirtschaftsordnung? Es ist dies, daß der Mensch ausgeht für sein Erwerbsleben, für seine Bereicherung von der sogenannten Rentabilität, der Anlagefähigkeit des Kapitals. Nun frage ich Sie: Wieviel ist denn in den Ursachen der Schreckenskatastrophe von dem darinnen, was sich zurückführt auf die Anlagefähigkeit von Kapitalien im Großen?“(3)

Dass es zu Kriegen kommt, hängt – laut Steiner – also auch mit unserem überkommenen Finanzsystem zusammen.

Die vorrangige Bedeutung des Zinses in der bestehenden Geldordnung und die Funktion, die die Waffenproduktion zwecks Erhaltung der Rentabilität des Kapitals hat, dürften mit den bisherigen Ausführungen schon einigermaßen deutlich geworden sein. Wir müssen aber noch eine andere Blickrichtung einnehmen, um die geldordnungsbedingte Problematik in größerem Umfang zu erkennen.

Das Prinzip von Zins und Zinseszins bedeutet prozentuales Wachstum, langfristig exponentielles Wachstum. Ein Betrag von 2000,- Euro zum Beispiel wächst bei 4% Zinsen in achtzehn Jahren auf 4000 Euro, in weiteren achtzehn Jahren auf 8000 Euro, entsprechend der geometrische Reihe 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128 usw. Bei einem Zinssatz von 6 % verdoppelt sich das Kapital durch Zinseszins bereits nach 12 Jahren. Und bei zehnprozentiger Verzinsung beträgt der Zeitraum bis zur Verdoppelung des Anlagebetrags nur etwas über 7 Jahre. Die Faustregel zur Ermittlung der Verdoppelungszeiten lautet: 72/Zinssatz = Verdoppelungszeit in Jahren.

Rudolf Steiner kommt in einem Vortrag vom 30.11.1918 zu dem Ergebnis: „Es gibt heute etwas höchst Unnatürliches in der sozialen Ordnung, das besteht darin, daß das Geld sich vermehrt, wenn man es bloß hat. Man legt es auf eine Bank und bekommt Zinsen. Das ist das Unnatürlichste, was es geben kann. Es ist eigentlich ein bloßer Unsinn. Man tut gar nichts; man legt sein Geld, das man vielleicht auch nicht erarbeitet, sondern ererbt hat, auf die Bank und bekommt Zinsen dafür. Das ist ein völliger Unsinn.“(4)

Wir haben es mit einer Wachstumsart zu tun, die natürliche Grenzen nicht akzeptieren will. Nun wächst das gesamte Kapital einer Volkswirtschaft nicht ganz so rasant, weil auch immer wieder Beträge für Konsumzwecke abgezweigt werden. Die geometrische Reihe zeigt die Höchstgeschwindigkeit, mit der ein Betrag wachsen kann. Aber früher oder später führt die ständige Vermehrung der Geldvermögen zu immer größeren Ungleichgewichten. So darf man sich nicht wundern, daß die Geldvermögen in der Regel erheblich rascher wachsen als die Wirtschaftsleistung.

Ständig wachsende Geldvermögen verlangen immer mehr rentable Anlage- und Investitionsmöglichkeiten. Diese bekommen sie – durch die staatliche Verschuldungspolitik garantiert – vor allem mit der expandierenden Rüstung, aber auch zum Beispiel mit den kapitalintensiven und relativ kurzlebigen Atomenergieanlagen. Weil die Geldvermögen ständig zunehmen und die Banken die Zinsen für ihre Kunden hereinbekommen wollen, müssen diese Wahnsinnsprojekte ebenfalls wachsen (Overkill) und muß die Schaffung militärischer Projekte schließlich bis in den Weltraum ausgedehnt werden.

Würden nun die Rüstungsinvestitionen im Falle einer Abrüstung größeren Ausmaßes fortfallen, würden nicht nur Millionen Arbeitskräfte „freigesetzt“, sondern es wäre auch aufgrund der Schwemme von Kapital mit dessen Rentabilität vorbei. Mangels Aussichten auf Zinsgewinne würde kaum noch irgendwo investiert. Die Wirtschaft geriete in eine schwere Krise mit Massenarbeitslosigkeit.

Selbst wenn im zivilen Produktionsbereich Projekte vom Umfang der Rüstungsindustrie geschaffen würden – was wegen der fortschreitenden Umweltzerstörung unter Umständen sehr bedenklich wäre -, für das Kapital wäre es nur eine kurze Freude, denn die ständige weitere Sachkapitalvermehrung würde den Zins rasch zum Sinken bringen.

So schrieb auch George Bernard Shaw im Jahre 1944: „Alle Kapitalisten, die ich kenne, hassen den Krieg wie ich. Anzunehmen, daß einer von uns wohlüberlegt ein angezündetes Streichholz in ein Pulvermagazin schleudern würde, damit der Zinssatz um zwei oder drei Prozent steigt, stünde in krassestem Widerspruch zur Natur des Menschen und zu den nackten Tatsachen. … Und trotzdem folgt auf zweieinhalb Prozent mit der gleichen Gewißheit Krieg, wie die Nacht auf den Tag folgt.“(5)

Abrüstung in größerem Umfang ist nach alledem kaum vorstellbar, solange man an der bisherigen Geldordnung festhält. Es sind nicht einfach nur Profitgier von Waffenproduzenten und militärpolitische Entscheidungen, die das Geschäft mit der Rüstung verursachen, sondern vor allem auch geldordnungsbedingte wirtschaftliche Zwänge, die den Rüstungswahnsinn geradezu erforderlich machen.

Eine neue Geldordnung

Die Initiativen der Friedensbewegung und überhaupt alle an Frieden interessierten Menschen haben sich also intensiv auf die Forderung einer besseren Geldordnung zu konzentrieren, die es ermöglichen würde, im Falle einer Auflösung oder zumindest gewaltigen Schrumpfung der Rüstungsindustrie die wirtschaftliche Konjunktur aufrechtzuerhalten und die „freigesetzten“ Arbeitskräfte anderweitig zu beschäftigen. Verstaatlichung von Produktionsmitteln und Banken zum Beispiel lösen das Problem nicht.

Erforderlich ist eine Geldordnung, in der das Geld als ein neutrales Tauschmittel unabhängig von der Höhe des Zinses regelmäßig zirkulieren und somit keinen Hinderungsgrund dafür bilden kann, daß Bedarf und Leistungsangebot zusammenkommen. Wenn die volkswirtschaftlichen Sparquoten jeweils auch für zinslose Investitionen bereitgestellt werden, entfällt der Drang des Kapitals nach immer mehr rentablen Anlagemöglichkeiten. Es findet sich dann auch ohne kapitalintensive Wahnsinnsprojekte Arbeit für alle, und zwar vor allem auch Arbeit, die heute wegen der vorgeschalteten Rentabilitätserwägungen der Kapitalbesitzer gar nicht erst zum Zuge kommt. Eine solche andere Geldordnung würde es darüber hinaus ermöglichen, auf jegliche umweltzerstörende wirtschaftliche Expansion zu verzichten und Wirtschaft und Natur in einen gesunden Gleichgewichtszustand zu bringen.

Unkenntnis, alte Gewohnheiten und ein stark verbreiteter Glaube an vermeintliche Vorteile der Vorrangstellung des Zinseszinsprinzips machen es vielen schwer, sich davon allein gedanklich zunächst einmal zu lösen. Wer profitiert denn aber wirklich von diesem Wachstumsprinzip des herkömmlichen Geldes?

Nur etwa 10 Prozent der Bevölkerung profitieren vom Zins und Zinseszins, sie besitzen soviel Geldvermögen und Sachkapital, daß sie damit laufend mehr Zinsen kassieren, als sie selbst bezahlen müssen. Die große Mehrheit hingegen muß über Waren- und Dienstleistungspreise, über Steuern und Mieten ihr Leben lang erheblich mehr an Zinsen bezahlen (eben nicht nur Zinsen für Privatkredite!) als sie mit ihren Sparguthaben einnehmen kann. Sie muß zusehen, wie – allein geldordnungsbedingt – die Reichen immer reicher werden und sie selbst mit ihren Vermögenszuwächsen (soweit solche überhaupt vorhanden sind) immer weiter zurückbleiben.

Allein schon aus sozialen Gründen ist ein von der Dominanz des Zinseszinsprinzips befreites Geld für die meisten erstrebenswert. Es ist sozialökonomisch ein Skandal, dass Rechtsstaaten an einer Geldordnung festhalten, die einer Minderheit derartige Privilegien verschafft. Das Geldwesen ist eine öffentliche Einrichtung. Diese darf nicht einer Minderheit auf Kosten der großen Mehrheit größte Vorteile gewähren. Hier liegt eine grobe Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes vor. Viele hängen auch deshalb an ihren Sparzinsen, weil sie darin einen Ausgleich für die durch Inflation entstehenden Verluste sehen. Das ist für die bisherige Geldordnung ein richtiger Gesichtspunkt. Aber Geldentwertung ist letztlich auch Folge einer vom Zinseszinsprinzip beherrschten Wirtschaftsordnung. In einer sozialen Geldordnung kann die Währung ständig stabil gehalten werden, so daß jeder gut und gerne auf den Zins als Inflationsausgleich verzichten kann. Höhere Arbeitseinkommen (wegen des Wegfalls von Kapitalkosten) ermöglichen im übrigen dann, größere Summen als bisher über lange Zeiträume zu sparen. Einen solchen Vorteil hat die Zinswirtschaft der Mehrheit noch nie gebracht und wird ihn auch nie gewähren.

Obwohl ein von der Vorherrschaft des Zinseszinsprinzips befreites Geld den meisten Menschen nur Vorteile bringen würde, ist die Geldordnungsfrage kein Thema öffentlicher Diskussion. Presse, Rundfunk und Fernsehen berichten kaum darüber. Sie sind entweder beherrscht von den Interessen überreicher Minderheiten oder einfach blind gegenüber den Folgewirkungen der herkömmlichen Geldordnung, daß sie der breiten Bevölkerung über alternative Geldordnungen nichts bis kaum etwas mitteilen.

Selbst in anthroposophischen Kreisen ist wenig bekannt, daß sich Rudolf Steiner auch mit der Geldordnung befaßte und anregte, daß sich Geld abnützen müsse, wie sich Waren abnützen. Geld müsse altern, so Steiner im Nationalökonomischen Seminar. (6) Damit es, so Steiner an anderer Stelle, nicht zurückbehalten werde. (7)

Es ist dringend notwendig, möglichst rasch einer breiten Öffentlichkeit die Notwendigkeit der Geldalterung plausibel zu machen. Ganz Entscheidendes hängt davon ab. (8)

Allerdings ist es für geldreformerisch ambitionierte Zeitgenossen recht mühsam, ihre Ideen zur Diskussion zu stellen. Verwundern muss jedoch, dass diese Diskussion auch von anthroposophisch ausgerichteten Banken kaum bis gar nicht unterstützt wird. Meinungsfreiheit nutzt aber nicht viel, wenn man nicht die Möglichkeit hat, seine Meinung zu verbreiten. Nur in geduldiger Kleinarbeit muß gegen viele Widerstände die Aufklärungsarbeit geleistet werden. Erst wenn eine beachtliche Zahl von Mitmenschen eine bessere Geldordnung fordern würde, könnten genügend Fachleute sich trauen, ebenfalls dafür einzutreten und die Regierungen mit Lösungsvorschlägen zu bedrängen. Die Politiker – ohnehin im Verdacht, vorwiegend Partikularinteressen zu dienen – werden von sich aus, ohne Mehrheitsdruck, dem Volk wohl kaum eine bessere Geldordnung schenken. Sie werden uns deshalb auch nicht von der Bedrohung des Rüstungswahnsinns befreien können, selbst wenn sie es möchten.

Die Friedensbewegten werden nicht umhinkommen, die Geldordnungsfrage aufzugreifen. Tut sie dies nicht, müssen alle ihre schönen Vorstellungen Illusion bleiben. Kaum ein Land kann sich wegen der drohenden geldordnungsbedingten wirtschaftlichen Probleme auf Abrüstung größeren Stils einlassen.

Abschließend noch eine Bemerkung zum Personenkreis der Nutznießer des herrschenden Geldsystems. Mit diesem Beitrag soll nicht behauptet werden, sie alle seien für Rüstungswahnsinn oder gar Krieg, um daraus Kapitalgewinne zu schlagen. Aber sicherlich mangelt es einigen von ihnen an der Bereitschaft, auf ihre Privilegien zugunsten einer dem Frieden und der Allgemeinheit dienenden Geldordnung zu verzichten. Wie viele der heute relativ Armen würden nicht, falls sie reich würden, ebenso an den dann erhaltenen Privilegien festhalten wollen?

Einen Vorteil hätte nach Einführung einer sozialen Geldordnung die vom heutigen Geld profitierende Minderheit jedoch auch gewonnen: Zwar könnten ihre Vermögen nicht mehr wie bisher ohne Arbeitsleistung wachsen, aber die dann mögliche Abrüstung, die Beseitígung der Lebensgefahr, von der sie und ihre Kinder durch den Rüstungswahnsinn ständig bedroht sind, würde sie ruhiger leben und schlafen lassen.

Frank Bohner

(1) Rudolf Steiner, Betriebsräte und Sozialisierung. Diskussionsabende mit den Arbeiterausschüssen der großen Betriebe Stuttgarts. GA 331, S. 93f

(2) Vortrag vom 22.5.1919, siehe Fußnote 1, S. 61

(3) Vortrag vom 13.5.1919 in Rudolf Steiner, Neugestaltung des sozialen Organismus. GA 330/331, S. 164f.

(4) Rudolf Steiner, Die soziale Grundforderung unserer Zeit. In geänderter Zeitlage. GA 186, S. 50f

(5) George Bernard Shaw, Politik für jedermann. Zürich 1984, S. 218. Das englische Original erschien 1944 unter dem Titel „Everybody‘s political what‘s what?“

(6) Rudolf Steiner, Nationalökonomisches Seminar. GA 341, S. 77f

Siehe auch Dieter Suhr, Alterndes Geld. Das Konzept Rudolf Steiners aus geldtheoretischer Sicht. Schaffhausen 1988

(7) Rudolf Steiner: Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft (GA 23), 6. Aufl. 1976, S. 132

(8) siehe auch https://anthrowiki.at/Mammon#Mammon,_Mephisto,_Ahriman

Bücher:

Werner Onken (2022): Marktwirtschaft ohne Kapitalismus.

Volltext siehe https://www.werner-onken.de/buecher/marktwirtschaft-ohne-kapitalismus-von-der-akkumulation-und-konzentration-in-der-wirtschaft-zu-ihrer-dezentralisierung.html

Margrit Kennedy: Geld ohne Zinsen und Inflation – Ein Tauschmittel, das jedem dient (antiquarisch erhältlich)

Lothar Vogel: Die Verwirklichung des Menschen im sozialen Organismus (antiquarisch erhältlich)

Internet:

Helmut Creutz: Wirtschaftliche Triebkräfte von Rüstung und Krieg, siehe

https://inwo.de/gesellschaft-aktuell/wirtschaftliche-triebkraefte-von-ruestung-und-krieg.html

bzw. www.helmut-creutz.de