Neue Broschüre zur Lehrerbildung

Talent und Individualitat fördern: Die Wege zum Waldorfpädagogen

Berlin, 15. Februar 2022 (CU/NA): Ein Beruf als Berufung: Wie man Waldorfpädagoge wird, was den Beruf so spannend macht und wo man ihn studieren kann zeigt eine neue Broschüre, die der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) jetzt herausgebracht hat. Sie bietet alle wichtigen Informationen für Studien-Interessierte, zudem für Ministerien und Verbände – und belegt den hohen Standard der Ausbildung.

„Waldorfschulen sind die ideale Wirkungsstätte für Pädagogen, die Kinder in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen wollen“, sagt Hans-Georg Hutzel, Mitglied des Bundesvorstands des BdFWS. „Alle Möglichkeiten, Waldorfpädagoge zu werden, zeigen wir jetzt mit dieser Broschüre auf“.

Dem Profil der Waldorfschule liegt ein Menschenverständnis zugrunde, das „jedes Kind als Individualität begreift und seine Entwicklung zu einer mündigen Persönlichkeit fördert“ heißt es im Vorwort der Broschüre. Waldorfpädagogik formuliert keine abstrakten Programme oder Erziehungsmaximen, sondern realisiert sich praktisch im Unterricht – in der unmittelbaren Begegnung mit den Kindern.

Die Wege der Waldorflehrerbildung sind vielfältig. Sie reichen vom Studium mit Bachelor- und Masterabschluss und Promotion über postgraduale und berufsbegleitende Kurse bis zu einem Fernstudium. Insgesamt gibt es elf Ausbildungseinrichtungen in Deutschland, die Mitglied im BdFWS sind und Ausbildung oder Studium anbieten. Hinzu kommen zahlreiche berufsbegleitende Angebote.

Die Broschüre befasst sich zudem mit den rechtlichen Anforderungen an die Waldorflehrerbildung. Sie zeigt auf, dass Lehrkräfte an Waldorfschulen über eine dem staatlichen Schulwesen gleichwertige Qualifikation verfügen.

Großen Wert wird in der Ausbildung auf die Persönlichkeitsschulung der Studierenden gelegt. Eine wichtige Rolle spielen dabei die künstlerischen Fächer wie etwa Sprachgestaltung, Musik, Plastizieren und Eurythmie. Außerdem begleiten ausgedehnte Praktikumszeiten die Ausbildung der Waldorflehrer. Der Ausbildungsgang ist daher dual gestaltet in Schule und Seminar.

Thema der Broschüre ist auch die Begründung der Waldorfpädagogik in der akademischen Erziehungswissenschaft. Waldorfpädagogik beruht auf einem Ansatz, „dessen Grundlagen wie der ethische Individualismus oder der Phänomenalismus in jüngerer Zeit in der Erziehungswissenschaft vermehrt gewürdigt worden sind“, stellt die Broschüre fest. Das beweist auch die intensive Beschäftigung der Forschung in den letzten Jahrzehnten mit dem Thema.

Durch die Lehrerbildung der Waldorfschulen wird die Qualität der Schulen gesichert und weiterentwickelt, betont der BdFWS. Die Mittel für diese Bemühungen werden von dem Bund der Waldorfschulen selbst aufgebracht. Im Haushalt 2021/22 des BdFWS beliefen sie sich auf 13,3 Millionen EUR. Die Waldorflehrerbildung ist die einzige nicht staatliche grundständige Lehrerbildung in Deutschland und als solche verfassungsrechtlich geschützt – genauso wie das Profil der Schulen.

Bedingt durch den anstehenden Generationswechsel in den Kollegien sind Waldorfschulen derzeit auf Lehrersuche. So waren an den Waldorfschulen in Deutschland im Schuljahr 2020/21 noch 191 Stellen zu besetzen. Insgesamt sind etwa 9.500 Lehrkräfte an Waldorfschulen beschäftigt, die 7.200 Volldeputate erfüllen.

Die 64 Seiten umfassende Broschüre „Waldorflehrer:innenbildung“ kann über den Webshop des BdFWS bezogen werden bzw. heruntergeladen werden: waldorfschule.de/ueber-uns/printmedien/leitfaeden/dokumentationen

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.

Die derzeit 254 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. In Deutschland besuchen 90.400 Schüler:innen eine Waldorfschule. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr. Siehe auch waldorfschule.de.t