Eurythmie als Kunstform verstehen

Rudolf Steiner betonte immer wieder die positive Auswirkung der Eurythmie auf die kindliche Entwicklung und ihre unterstützende Rolle in den kognitiven Fächern. So war es für ihn keine Frage, sie zum festen Bestand der Waldorfpädagogik zu machen. Er betonte jedoch ebenso, dass mit der Eurythmie eine neue Kunstform geschaffen worden sei, eine Bewegungskunst, die gleichsam abzulauschen versucht, was Dichter oder Komponist innerlich bewegt hat, und die dies durch eine entsprechende Choreographie sichtbar macht! So sehen wir Sprache und Musik als plastisch bewegte Figuren in Raum und Zeit.

Die Eurythmie hat also gleichermaßen einen impressionistischen – als auch expressionistischen Gestus. In diesem Sinne ist sie auch eine Wahrnehmungsschulung! Das heißt aber auch, dass man sich darauf einlassen muss, um einem übergeordneten Prinzip Ausdruck zu verleihen. Der Mensch als denkendes, fühlendes und wollendes Wesen ist hier gefragt.

Fast zwölf Jahre Eurythmieunterricht liegen hinter den Schülern. In der Oberstufe, besonders in den beiden letzten Schuljahren gilt es also, die Eurythmie als Kunstform zu verstehen und entsprechend neu zu ergreifen. Neben der Beherrschung der Gebärden und Raumformen besteht die Herausforderung darin, empfindungsgemäß in das jeweilige Element – sei es Musik oder Sprache – einzutauchen und diesem Erleben durch die eigene Bewegung Ausdruck zu verleihen: Eine Herausforderung, der jede Schülerin und jeder Schüler sehr individuell begegnet.

Die 12. Klassen haben sich über das Schuljahr mit der Einstudierung der jeweiligen Stücke beschäftigt, die 12A unter der choreographischen Leitung von Frau Wanderley, die 12B unter der von Frau Neveu.

Die öffentliche Schüleraufführung findet am Freitag, den 5. Mai um 20 Uhr im Festsaal.

Es wird ein buntes Programm sein mit Werken von Ludwig van Beethoven, Frédéric Chopin, Franz Schubert, Sergej Rachmaninov, György Ligeti und John Lennon, sowie mit Texten von Rose Ausländer und Marianne Wiliamson.

Über eine kleine Spende, die der Eurythmiegarderobe und künftigen Abschlüssen zugute kommt, freuen wir uns sehr.

Antonia Neveu

(Eurythmie)