Waldorfschule solidarisch

Wir heißen Schüler*innen und Familien aus der Ukraine willkommen

Gemeinsamkeit wird in der Freien Waldorfschule Frankfurt seit jeher aktiv gelebt. So wurde am Gartentag am Samstag, dem 26.3.2022 nicht nur gemeinsam gewerkelt, sondern auch die neuen ukrainischen Schülerinnen und Schüler mit ihren Familien herzlich willkommen geheißen.

Endlich wieder ein Stück Normalität.

Die HelferInnen der Schulgemeinschaft bei der Planung …

Wenn die Sonne genauso strahlt wie die Gesichter, fühlt sich das Leben vor allem für die Kinder wieder leichter an. Das konnten am gemeinsamen Gartentag in der Freien Waldorfschule in Frankfurt Eschersheim auch die neuen Schüler*innen aus der Ukraine mit ihren Familien spüren. Gerade erst vor Schrecklichem geflohen, war das Pflanzen von Blumen und Stauden, das Schneiden von Hecken endlich ein Stück Normalität. Mit viel Elan packten die neu Angekommenen mit anderen Schulfamilien einfach an. Beim Verschönern des Außengeländes kam man sich schnell näher, beim gemeinsamen Mittagessen wurde bereits kreuz und quer geredet und vieles ausgetauscht. Man verstand und versteht sich. „Unbeschwert“ war sicher der Ausdruck, der das Gefühl am besten beschreibt.

Die Ukrainehilfe: Die ersten 12 Kinder sind angekommen und aufgenommen.

Bereits kurz nach Ausbruch des Krieges, als die ersten Bilder von fliehenden Müttern mit ihren Kindern zu sehen waren, hat sich die Schule entschlossen, flüchtende Familien zu unterstützen.

… und bei der Arbeit.

„Ganz unbürokratisch wollten wir schnell Kinder aufnehmen und Familien integrieren. Bis jetzt sind 12 Mädchen und Jungen im Alter von 7-14 Jahren in den entsprechenden Klassen angekommen, und es dürfen mehr werden. Wir freuen uns sehr, dass die Schulgemeinschaft von Anfang an mit einer überwältigenden Solidarität dahinterstand und steht. Angebote von Wohnraum über Hilfe bei Behördengängen bis zu Sachspenden, es ist alles dabei“ sagt Claudia Valentin Willecke, Mutter und Öffentlichkeitsarbeiterin, die sich auch persönlich für die neuen Familien engagiert.

„Besonders glücklich macht uns, dass unsere Schülerinnen die neuen Mitschülerinnen sofort herzlich begrüßt und unkompliziert in die jeweiligen Klassengemeinschaften aufgenommen haben. Die Kinder und Jugendlichen verstehen genau, was nun wichtig ist und wie sie helfen können: mit Zuwendung und guten Ideen. Spontan werden Schulbrote geteilt, Kleidung angeboten und eine Tombola organisiert, um Geld für die neuen Schulkamerad*innen zu sammeln“ ergänzt Carmen Konietzny, Lehrerin der 1. Klasse, in der zwei der ukrainischen Kinder unterrichtet werden .

Praktisch die Sprache lernen.

Gerade in den vielen praktischen Fächern der Freien Waldorfschule Frankfurt werden Sprachbarrieren leicht überwunden. Damit die Kinder schnell lernen, sich auf Deutsch zu verständigen konnte eine Lehrerein im Ruhestand gewonnen werden, die bis zu den Osterferien jeden Morgen eine Stunde Deutschunterricht erteilt. Ab den Osterferien sollen die Deutschkurse ausgeweitet werden, optimalerweise von von ebenfalls geflohenen ukrainischen Deutschlehrern.

Aufnahme zusammen mit den „Freunden der Erziehungskunst Rudolf Steiners“

Bei der Aufnahme der Kinder arbeitet die Schule in Kooperation mit den „Freunden der Erziehungskunst“ (www.freunde-waldorf.de), Ziel ist es, nicht nur bis zu 25 Schulplätze zur Verfügung zu stellen, sondern den geflüchteten Familien auch Unterkünfte zu vermitteln. Ein Teil der aufgenommenen Kinder stammt aus ukrainischen Waldorfschulen, wie z.B. aus der Waldorfschule in Kiew. Andere Kinder sind über Mitglieder der Schulgemeinschaft gekommen, die geflüchtete Familien bei sich aufgenommen haben.

Es gibt noch viel zu organisieren, und es wird mit Sicherheit herausfordend sein in den nächsten Wochen – aber die Erleichterung der Mütter zu erleben, wenn sie ihre Kinder mittags strahlend in Empfang nehmen, ist alle Mühen wert. Diese Mütter haben sich ihrer Kinder wegen auf den Weg gemacht. Für die meisten von ihnen war es keine leichte Entscheidung zu fliehen, viele empfinden Schuld, weil sie ihr Land, ihre Familien „im Stich gelassen“ haben. Es ist schön, ihnen das Gefühl geben zu können, dass Ihre Kinder an einem guten Ort aufgehoben sind.

Freie Waldorfschule Frankfurt

Fotos: Beate von Mackensen