Reparaturkultur statt Wegwerfwahn

Das „Café kaputt“ ist nicht nur ein Ort zum Kaffeetrinken, sondern viel mehr:

Seit mittlerweile sieben Jahren lädt es zum Selbstreparieren mit Hilfestellung ein. Und das Projekt bietet noch mehr – hier kommen Menschen unabhängig von Alter, Herkunft, Mobilität oder Anliegen zusammen. Ein sozialer Ort, der längst nicht nur zum Löten und Lackieren da ist. Auch zum Lernen, Kreativ sein, Austauschen – mal mit Nadel und Faden, mal mit Schraubenzieher und Wasserwage.

Mehr als ein Reparaturcafé.
© Lauren Victoria Mc Kown

Neben Upcycling-Workshops, Reparatur-Sprechstunden und DIY-Einstiegskursen finden in der Werkstatt des Café kaputts in Leipzig Inklusionsfortbildungen und Umweltschutz-Sessions statt. Das aktive Team rund um den leben.lernen.leipzig e.V. hat trotz Pandemie-Bedingungen auch 2021 wieder Einiges auf die Beine gestellt.

Insgesamt wurden ganze 253 Gegenstände erfolgreich repariert. Darunter 33 Computer, sechs Handys, 100 Haushaltsgeräte, 83 Kleidungsstücke, u.v.m. Von den rund 350 Besucher*innen waren über die Hälfte zum ersten Mal da. Zudem konnten auch Fernberatungen über Telefon und Internet bei der Reparatur von Alltagsgegenständen angeboten werden.

So konnte das Café kaputt-Team die Reparaturkultur trotz Pandemie weiterhin hochhalten. Dabei ist auch eine virtuelle Reparatur-Café-Reihe entstanden – zum reinklicken und zuhause nachmachen:

Warum eigentlich Reparieren?

In einem Repaircafé werden kleinere und größere Reparaturen von Alltagsgegenständen oder Kleidung auf Spendenbasis durchgeführt. Das meist hauptsächlich von Ehrenamtlichen getragene Konzept wird oftmals finanziert durch Förder- oder Stiftungsgelder. Und dabei entsteht eine große Wirkung:

Als eine der größten Reparaturinitiativen in Deutschland trägt der Verein leben.lernen.leipzig aktiv zur Abfallreduktion und zum Ressourcen- und Klimaschutz in der Stadt Leipzig bei und leistet einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung von Menschen für Umweltschutz und globale Gerechtigkeit. Denn Reparieren ist mehr als nur ein Hobby:

Das Konzept sei auch eine „Antwort auf die Klimakrise, auf Verteilungsungerechtigkeiten“ – um für diese Themen zu sensibilisieren, eine Kultur des Reparierens zu etablieren, Dinge wieder mehr wertzuschätzen und letztendlich Ressourcen einzusparen, erklärt Sebastian vom Café kaputt-Team den Sinn hinter der Arbeit.

Reparieren als Form des Aktivismus

Neben dem alltäglichen Reparaturcafé-Betrieb bietet der Verein auch Angebote zu Klima-, Ressourcen- und Umweltschutz an. Das sind z.B. Vorträge über Visionen „für eine soziale und ökologische Veränderung unserer Gesellschaft“ – also Reparieren „als angewandte Konsumkritik und gestalterische Praxis“.

Daneben wurden Kooperationen geschaffen und Vernetzungstreffens organisiert – wie z.B. „Reparieren und Gärtnern mit Behinderung – wie geht das im SALVIA-Garten und im Café kaputt?“ in Kooperation mit dem gemeinsam grün e.V. in Leipzig. Und nebenher berät das Team auch schon mal die Stadt: Die Projektgruppe beriet das Amt für Wirtschaftsförderung zur Einrichtung eines Reparaturcafés im Rahmen eines geplanten Secondlife-Kaufhauses in Leipzig.

Hier stellt sich das Reparaturcafé selbst vor:

www.cafekaputt.de

Der Verein leben.lernen.leipzig e.V. wurde aus einem Stiftungsfonds innerhalb der Dachstiftung für individuelles Schenken gefördert.

Auf der Website des Café kaputts kann man das Projekt direkt unterstützen

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