Es darf nicht sein, dass Menschen, die auf der Flucht sind, vor unseren Augen im Meer ertrinken. Die GLS Bank positioniert sich hier klar: Zivile Seenotrettung ist notwendig, diese Arbeit muss unterstützt werden. Mit weiteren Partnern hat die Bank jetzt das neue Schiff der Hilfsorganisation Sea-Eye finanziert.
Eine gescheiterte Migrationspolitik der Europäischen Union und tausende Todesfälle von Menschen in Seenot: So kann und darf es nicht weitergehen. Die Bündnispartner Sea-Eye e.V. und United4Rescue schicken noch in diesem Sommer den ehemaligen Rettungskreuzer NIS RANDERS ins zentrale Mittelmeer, um Leben zu retten. Sie reagieren damit auf politisch motivierte Maßnahmen, die zivile Seenotrettung weiter zu erschweren.
Aysel Osmanoglu, Vorstandssprecherin der GLS Bank, sagt: „Die Crew von Sea-Eye übernimmt in ihrer täglichen Arbeit zivilgesellschaftliche Verantwortung. Wir als GLS Bank unterstützen diesen Solidargedanken mit unserer Finanzierung.”
Die NIS RANDERS, ehemaliger Rettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), wird am 22. Juli in Ancona auf den Namen SEA-EYE 5 getauft. Kauf und Umbau des Schiffes sowie erste Einsätze hat die GLS Bank finanziert – sie ist eine von mehreren Geldgeber*innen, die zusammen einen breiten Finanzierungsmix ermöglichen. Damit ist sichergestellt, dass künftige Spendengelder hauptsächlich in die Betriebskosten und weitere Einsätze fließen. „Alles, was wir ab jetzt an Spenden sammeln, kommt oben drauf und geht in die Seenotrettung“, erklärt Gordon Isler, Vorsitzender von Sea-Eye. „Diese Ergänzung ist wahnsinnig wertvoll für uns.“
Juliane Müller, Leiterin der Branche Nachhaltige Wirtschaft bei der GLS Bank, erläutert: „An erster Stelle steht für uns die gesellschaftliche Verantwortung. Fundamentale Menschenrechte müssen gewahrt werden. Kein Mensch darf sterben, weil Europa sich in der Geflüchteten-Frage nicht einigen kann. Das ist für mich und uns als GLS Bank indiskutabel.“
Der Kauf des neuen Sea-Eye-Schiffes ist eine Reaktion auf den politischen Druck der italienischen Regierung. Sie hat neue Maßnahmen eingeleitet, um die Rettung von Menschen in Seenot zu verlangsamen und zu kriminalisieren.
„Wir packen da an, wo wir gebraucht werden“, sagt Aysel Osmanoglu und erinnert an den Geist der GLS Bank, der von Anfang an im Machen lag. „Wer in Seenot gerät, dem muss geholfen werden.“
Das Piantedosi-Dekret, benannt nach dem italienischen Innenminister Matteo Piantedosi und Anfang 2023 eingeführt, zwingt Rettungsschiffe nach jedem Notruf zum Ansteuern eines Hafens. Dieser wird ihnen zugewiesen und liegt oft in weiter Ferne. Bei einer Mission im Mai 2024 musste die SEA-EYE 4 dadurch fünf Tage Fahrt auf sich nehmen. Das bedeutet hohe Kosten und Gefahren für die Menschen an Bord.
Erst vor wenigen Tagen machte die SEA-EYE 4 Schlagzeilen, als sie binnen 24 Stunden und in fünf Einsätzen insgesamt 231 Menschen im Mittelmeer rettete. Danach wurde dem Schiff der Hafen Genua zugewiesen.
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