Berührung zum 100. Geburtstag der Rhythmischen Massage

Berührung? Berührung!

„Bringen Sie mit einem Stift auf weissem Papier zeichnerisch – kreativ zum Ausdruck, was Ihnen spontan bei dem Begriff Berührung einfällt.“ Es war ein online Format in dem ich diese Aufgabe den Teilnehmer:innen stellte. Als die Zeichnungen in die Kamera gehalten wurden, war auf zwei Blättern eine Lemniskate zu sehen.

Was empfingen wir, wenn wir Berührung fühlen?

Jeder Mensch trägt in sich ein sicheres Empfinden für Berührung, die ihm gemäss ist. Er weiss, wie sich Berührung anfühlt. Dieses Wissen kann im Laufe des Lebens verletzt werden, es kann abstumpfen, es kann verkümmern und es kann wieder bewusst gemacht werden. Dann atmet der Mensch auf. Freut sich. Ist berührt. Ent – spannt.

Berührung ist Lebensnotwendig

Ohne Berührung kein Leben. Das sagt die Berührungsforschung. Frühgeborene können sich nur mit Berührung weiter entwickeln. Durch Berührung können die organischen Prozesse so harmonisch ablaufen, dass Ernährung verarbeitet wird. Berührung macht sozial fähig. Berührung lindert Schmerz. Berührung trägt zu Wundheilung bei. Berührung heilt.

Der Tastsinn ist der Gottessinn.

„Der Mensch würde, wenn er keinen Tastsinn hätte, das Gottgefühl nicht haben“ (R. Steiner 1920: Die zwölf Sinne des Menschen in ihrer Beziehung zur Imagination, Inspiration und Intuition, in themen aus dem Gesamtwerk, Verlag freies Geisesleben, 6. Auflage 2014, Stuttgart) Berührung wird über den Tastsinn vermittelt. Berührung trägt dazu bei, dass wir uns als Wesen empfinden können, das einen schöpferischen, transzendenten Ursprung hat. Um sich dessen Bewusst zu werden, dass etwas übersinnliches in uns wirkt, brauchen wirden Tastsinn, brauchen wir Berührung. Menschliche Berührung, die so ausgeführt wird, dass sie über den Tastsinn vermitteln kann: Mensch Du bist ein sinnlich – übersinnlich geschaffenes Wesen, solche Berührung braucht eine geschulte Hand. Eine Hand, die geführt wird mit einer Geste der Ergebenheit, die nichts will, ausser den Raum für das übersinnliche im Sinnlichen zu öffnen, die nicht selbst eingreift, sondern frei macht, die in die Leichte hebt, wo die Schwere überwiegt. Rhythmische Massage lernen heisst die Hand entwickeln zu einem Instrument, das Gottessinn vermitteln will.

Anita Leitenberger

Rhythmische Massage

nach Dr.Ita Wegman – Diplom Pädagogin