Auf den Anfang kommt es an

Waldorfpädagogik in der frühen Kindheit
von Peter Lang, Diplom-Pädagoge, Dozent für Pädagogik, Psychologie und Waldorfpädagogik

1 Allgemeine Betrachtungen

Als der schwedische Reichstag im Dezember 1899 zu seiner letzten Sitzung im 19.Jahrhundert zusammenkam, hielt die Lehrerin, Journalistin und Abgeordnete Ellen Key eine viel beachtete Rede.

Sie forderte, dass das kommende, das 20. Jahrhundert, ein Jahrhundert des Kindes werden müsse. Sie stellte ein zukünftiges Erziehungs- und Bildungssystem dar, in dem die Rechte des Kindes als Individualität und eigenständige Persönlichkeit erkannt, beachtet und gesichert werden müssten. Und sie wies darauf hin, dass Kinder mit der Fähigkeit geboren werden, sich selbst zu bilden und aus sich heraus zu lernen. Schließlich sprach Ellen Key auch davon, dass Gesellschaften, die die Grundbedürfnisse und die Grundrechte der Kinder auf ihre eigene Kindheit nicht in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen stellten, am Ende scheitern, zumindest aber schweren Schaden nehmen würden.

Wenige Jahre später, 1907 eröffnete Maria Montessori in Rom ein erstes Kinderhaus. Ein zentraler Grundgedanke der Montessori-Pädagogik findet sich in dem Satz:“ Hilf mir, es selber zu tun!“ Für Montessori ging es unter anderem darum, den Kindern nicht eine fertige Welt anzubieten, sondern eine, in der Kinder durch eigenes Tun, eigene Erfahrungen, eigenes Erkennen die Welt verstehen und gestalten lernen.

Zu Beginn desselben Jahres hielt Rudolf Steiner in Berlin eine Reihe von pädagogischen Vorträgen, die im Frühjahr 1907 als Buch erschienen: „Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft“. Einleitend heißt es da:“ Nicht Forderungen und Programme sollen aufgestellt werden, sondern die Kindesnatur soll einfach beschrieben werden. Aus dem Wesen des werdenden Menschen heraus werden sich wie von selbst die Gesichtspunkte für die Erziehung ergeben“.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist das Recht der Kinder auf ihre eigene Kindheit immer noch nicht gesichert. Viel zu viele Kinder leben in einer Welt ohne sinngebende Orientierung, werden in ihrer individuellen Entwicklung unterdrückt und behindert. Kinder sind umgeben von Gewalt, Habgier, Egoismus und Gleichgültigkeit. Ihre Bewegungsfreude wird behindert, ihre Fantasiekraft manipuliert und getäuscht, sie können nicht ihre volle Sprachkraft entfalten. In den vielen Krisenregionen der Welt leiden Kinder unter Hunger, Ausbeutung, Verfolgung, vollständigem Bildungsmangel, körperlicher und seelisch-geistiger Unterdrückung.

2. Ideengeschichte und Ausbreitung der Waldorfpädagogik

Im September 1919 wurde in Stuttgart die erste Waldorfschule gegründet. Sie entstand auf Initiative von Emil Molt ( 1876 – 1936), Besitzer und Gründer der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik, der Rudolf

Steiner ( 1861-1925) um die Errichtung und inhaltliche Ausgestaltung einer freien,- nicht einer privaten- Schule für die Kinder der Werksangehörigen seiner Zigarettenfabrik bat, die aber von Anbeginn an auch Kindern aus allen Gesellschaftsschichten offenstand. Die Grundzüge der Waldorf- Schulpädagogik sind, stichwortartig genannt: Eine umfassende Bildung von Kopf, Herz und Hand d.h., die Entwicklung und Förderung gedanklich intellektueller, künstlerischer und handwerklich-praktischer Fähigkeiten; die Schüler bilden über 13 Jahre hinweg eine möglichst stabile Lerngemeinschaft, die nicht in erster Linie durch Zensuren und eine Versetzungsordnung infrage gestellt wird; sie können alle allgemeinen Abschlüsse ( Hauptschul -Abschluss, Mittlere Reife, Abitur) erreichen. Die Inhalte der Pädagogik, aber auch die Methodik und ein besonders breites Fächerspektrum richten sich nach der inneren Entwicklung der Kinder und Jugendlichen und dem ihrem Alter entsprechenden Fähigkeiten, Begabungen und Bedürfnisse; sie orientieren sich, soweit das möglich ist, nicht ausschließlich an curricularen Anforderungen, die von außen, durch staatliche Vorschriften oder wirtschaftliche Interessen an die Schule herangetragen werden.

Nach dem Verbot der Waldorfschulen im Hitler-Faschismus setzte die Verbreitung der Waldorfkindergärten und Waldorfschulen zu Beginn der 50ziger Jahre erneut und in immer dynamischerer Weise ein. Waldorfpädagogische Einrichtungen gibt es in stetig wachsender Zahl auf allen Kontinenten, in z.Zt. etwa 70 bis 80 Ländern und in allen großen Religions-und Kulturströmungen- Christentum, Hinduismus, Islam, Judentum, Buddhismus.

3. Konzept/ Erziehungsansatz in Waldorfkrippen und Waldorfkindergärten

Kinder sind, schon bevor sie geboren werden, Individualitäten und dieser individuelle Entwicklungsprozess setzt sich nach der Geburt fort, vollzieht sich durch das gesamte Kindheit- und Jugendalter, letztlich sind wir als Menschen lebenslänglich uns entwickelnde Individuen. Gleichzeitig werden aber alle Kinder der Welt auch mit ganz ähnlichen Grundbegabungen geboren, die es ebenfalls zu erkennen und zu fördern gilt.

Gerald Hüther, einer der führenden Neurobiologen in Deutschland beschreibt diese Grundbedürfnisse bzw. diese Begabungen so: “Das eine ist das Bedürfnis nach Verbundenheit, Geborgenheit und Sicherheit. Es erwächst aus der bereits im Mutterleib gemachten Erfahrung. Sie ist tief im Gehirn jedes Neugeborenen verankert und bestimmt die Erwartungshaltung mit der jeder Junge und jedes Mädchen sich nach der Geburt auf den Weg macht“.

„Das andere ist das Bedürfnis Neues zu erfahren und Aufgaben nachzugehen, an denen man wachsen kann, also nach Potenzialentfaltung, Autonomie, Freiheit. (Hüther,G.- Männer- Das schwache Geschlecht und sein Gehirn-, 2009, Göttingen, Vandenhoeck u.Ruprecht).

In seinem Buch –Jedes Kind ist hoch begabt- Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen -, (Hüther, G. und Hauser,U.; Jedes Kind ist hoch begabt, 2012, München, Knaus-Verlag,) werden diese mitgebrachten Begabungen genauer beschrieben und auch auf die Gefahren für die Entwicklung der Kinder aufmerksam gemacht, wenn diese Begabungen nicht erkannt oder gar unterdrückt werden.

Folgende Begabungen werden genannt:

-Liebe und Zuneigung,

  • Offenheit und Entdeckerfreude,
  • Kreativität und Gestaltungslust,
  • Vertrauen und Zuversicht,

-Beharrlichkeit und Eigensinn,

-Achtsamkeit und Mitgefühl.

Die Ergebnisse der modernen Gehirnforschung und der waldorfpädagogische Ansatz, Kinder in ihrem individuellen Sein, mit ihren Begabungen, auch mit möglichen Handicaps, zu erkennen und das Erkannte, das Wahrgenommene in pädagogisches Handeln gestaltend um zu setzen, verschränken sie sich in einer Pädagogik, einer Methodik und Didaktik „ vom Kinde aus „.

Eine weitere, wissenschaftliche „Partnerschaft“ ergibt sich aus den Ergebnissen der Resilienz – Forschung sowie dem Ansatz der Salutogenese und dem waldorfpädagogischen Ansatz.

In der Resilienz- und der Salutogenese- Forschung, hier jetzt bezogen auf die Entwicklung und Erziehung von Kindern, stellen sich zwei Ausgangsfragen:

-Welche Stärken, Basisfähigkeiten, Kompetenzen helfen den Kindern am besten, sich körperlich, seelisch, geistig und sozial möglichst gesund zu entwickeln?

-Wie wachsen in den Kindern die Kräfte, die ihnen helfen, mit belastenden Lebensumständen umzugehen, sich nicht unterkriegen zu lassen und nicht an Unglücken und Misserfolgen zu zerbrechen?

Fasst man den Salutogenese – Ansatz von Aaron Antonowsky ( 1923 -1994) im Kern zusammen, so ergeben sich drei Komponenten, die als Fundament einer gesunden oder gesundenden Entwicklungs- und Lebensgestaltung dienen, die dem Menschen- Kindern, Jugendlichen wie auch Erwachsenen- helfen, Schritt für Schritt sein Leben „in die Hand zu nehmen“.

-Es kommt darauf an, dass der Mensch lernt, zunächst mit der Hilfe des Erwachsenen und dann immer selbstständiger, die Welt in ihren Zusammenhängen zu verstehen, zu begreifen;

-Es geht darum, Schritt für Schritt Vertrauen zu gewinnen in eine wachsende Selbstsicherheit, um so aus eigener Kraft oder mit Unterstützung anderer Lebensaufgaben zu meistern;

-Es soll und kann sich die Fähigkeit entwickeln, das eigene Denken und die eigene Lebensführung als sinnhaft zu begreifen und demgemäß zu handeln. Im Nachfolgenden soll dieser Zusammenhang dargestellt werden.

4. Waldorfpädagogik –ein gesunder Erziehungsansatz

Kinder brauchen, um sich gesund entwickeln zu können:

-kompetente, erwachsene Vorbilder,

-liebevolle und sichere Beziehungsverhältnisse,

-und ihre eigene Entwicklungszeit.

Schon der Schweizer Pädagoge Heinrich Pestalozzi schrieb etwa um 1815.“ Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts!“

5. Die ersten drei Spielphasen und ihre Bedeutung für eine gesunde Entwicklung in der frühen Kindheit und für das spätere Leben.

Kinder gehören nicht in das Zeitraster der Erwachsenenwelt und auch nicht in deren politische oder wirtschaftliche Zweckvorstellungen. Kinder sind lernfähige, lernfreudige und lernbereite Wesen.

In der Art und Weise , wie ein Kind spielt, offenbart sich einerseits sein Entwicklungsstand und seine Beziehung zur Umgebung, andererseits gestaltet sich im Spiel die Fähigkeit, sich zur Welt handelnd, fühlend und denkend in Beziehung zu setzen. Dabei lassen sich in den ersten sechs oder sieben Lebensjahren drei Spielphasen beobachten.

In der ersten Phase dominiert der kindliche Tätigkeitsdrang. Was das Kind sinnlich wahrnimmt, setzt es direkt in Tätigkeit um: Es entsteht ein Spiel, das noch weithegend zweckfrei ist, oft verknüpft mit der Freude an der Wiederholung. Wenn diesem Tätigkeits-und Bewegungsdrang genügend Raum und Zeit gegeben wird, einsteht ein Teil des Fundaments, auf dem ein aktiver, tatkräftiger Erwachsenen steht, der etwas leisten will und kann .

In der zweiten Spielstufe, etwa zwischen dem dritten und dem fünften Lebensjahr gesellt sich zum reinen Tätigkeitsdrang die Spielfantasie. Die Fantasiekraft des Kindes schafft gleichsam die Welt neu, gestaltet sie um, in dem das sinnlich Wahrgenommene jetzt innerlich bewegt, fühlend umgeformt und spielend neu gestaltet wird; hier wird der Boden bereitet, auf dem die aktive Kreativität des späteren Erwachsenen sich entfalten kann.

Ungefähr zwischen dem fünften und dem siebten Lebensjahr zeigt sich eine dritte Qualität: Mehr und mehr durchdringen Vorstellungskräfte das Spiel des Kindes, seine Gedächtniskräfte nehmen intensiv zu, es reift zum sozialen Wesen. Die Kinder organisieren nun ihr gemeinsames Spiel entwickeln Regeln, planen und treffen Verabredungen, sie beherrschen mehr und mehr die Sprache, sie beobachten immer genauer. Diese dritte Qualität des kindlichen Spiels bereitet die spätere Fähigkeit zur klaren gedanklichen Durchdringung der Weltzusammenhänge vor.

Im folgenden Beispiel aus einem Waldorfkindergarten soll sich zeigen, wie die Aspekte der Resilienz-Forschung (Widerstandskräfte, Selbstsicherheit sowie körperliche, seelische und geistige Beweglichkeit) und des salutogenetischen Ansatzes ( Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit) miteinander verbunden werden.

Verstehbarkeit: Korn malen, Brötchen backen, gemeinsam frühstücken- wie Kinder die Welt verstehen lernen.

Eine Waldorf-Erzieherin besucht mit ihrer Kindergruppe einen Bauernhof. Dort begrüßen sie zunächst im Kuhstall die Tiere, nehmen die warme Atmosphäre auf, streicheln die Kühe und sehen ihnen beim Fressen und Wiederkäuen zu. Danach geht es in die Kornkammer; hier stehen die Getreidesäcke, in die alle hineineigreifen dürfen. Die Erzieherin kauft eine kleine Menge Korn und die Kinder transportieren das Korn in einem mitgebrachten Handwagen zurück in den Kindergarten.

Am kommenden Tag wird mit einer Handmühle das Korn zu Mehl gemahlen. Die Kinder wechseln sich immer wieder bei dieser schweren Arbeit ab. Am darauf folgenden Tag wird das Mehl zu einem Teig verarbeitet, und die kindliche Fantasie lässt Brötchen, Klöpse, regenwurmartige Gebilde und vieles andere auf dem Blech entstehen. Die Bleche werden in den Ofen geschoben( in jeder Kindergartengruppe gibt es eine voll funktionsfähige Küche), der ganze Kindergarten duftet nach Gepäck und an einem schön gedeckten Tisch nehmen alle Platz. Jetzt wird ein Spruch aufgesagt oder ein Lied gesungen, alle bedanken sich bei der Sonne, beim Regen, der Mutter Erde oder beim lieben Gott, der das alles hat wachsen lassen. Mit Freude wird gefrühstückt und danach nimmt der Tag seinen weiteren Verlauf.

An diesem Beispiel soll anschaulich werden, dass die Kinder an diesem Morgen ein Stück Weltverständnis erworben haben; dabei hat sich der Vorgang auf fünf Lern- und Lebensebenen abgespielt:

-Tätigkeitsebene: Die Kinder waren aktiv und intensiv beschäftigt, sie haben „gearbeitet“.

-Soziale Ebene: Gemeinsam haben sie das Werk vollbracht, gemeinsam gefrühstückt usw.

-Gedankliche Ebene: Die Erzieherin hat den Kindern gar nichts erklärt , sie hat es vor den Augen der Kinder gemacht, dabei ist die Logik, das Folgerichtige ihres Tuns für die Kinder erlebbar, wahrnehmbar geworden, in der sinnvollen Abfolge der verschiedenen Handlungen.

-Gefühlsebene: Der Besuch im Kuhstall, der Duft der Brötchen, der schön gedeckte Tisch.

-Ethisch-moralische Ebene: Die Kinder haben sich bedankt, einen Spruch gesprochen, ein Lied gesungen, sie haben Ehrfurcht vor der Schöpfung auf ganz alltägliche Weise erlebt.

Damit kleine Kinder vor der Schule in einer gesundenden Weise und Schritt für Schritt die Welt verstehen lernen, sollen sich diese Lern- und Lebenserfahrungen immer wieder auf den genannten fünf Ebenen ereignen. Natürlich kann die Erzieherin mit den Kindern im Frühjahr auf das Feld gehen, wenn gesät wird, im Herbst können alle zusehen wie geerntet wird….Der Prozess, die Lern-und Erfahrungssituationen, die Welt verstehen zu lernen, sind unbegrenzt. In der Oberstufe einer Waldorfschule lernen die Jugendlichen nicht nur die Bedienung eines Computers kennen (das wissen sie schon längst), sondern sie bauen einfache Hardware und Software, um seine innere Funktionalität zu verstehen.

Handhabbarkeit – wie Selbstvertrauen entsteht.

Kinder sind tätige Wesen, und so ist auch die Waldorfpädagogik für Kinder vor der Schulzeit, in erster Linie eine Tätigkeitspädagogik und nicht eine abstrakte „Erklärpädagogik“. Aus diesem Grund besteht das Leben in einem Waldorfkindergarten aus einer Fülle von Betätigungsmöglichkeiten. Das kann zum Beispiel wie folgt aussehen:

Die Kinder kommen morgens in den Gruppenraum, die Erzieherin näht etwas, repariert ein Spielzeug oder bereitet mit einer Kindergruppe das Frühstück vor, andere Kinder spielen und lassen sich dabei anregen von dem vorhandenen Spielmaterial, das sich durch Einfachheit, Schönheit und Echtheit auszeichnet. Puppen, Bretter, Tücher, Tannzapfen, Seile; Steine usw. „ warten“ auf die Kinder.

Manche Kinder organisieren sich in der altersgemischten Gruppe ganz selbstständig, andere brauchen die Anregung des Erwachsenen.

Der Tagesablauf ist gegliedert: Die Kinder spielen im Gruppenraum und später auch draußen im Garten, dabei werden sich Freispiel und angeleitetes Spielen abwechseln und ergänzen. Im täglichen Reigen spiegeln sich die wechselnden Jahreszeiten, das Wesen verschiedener Tiere und Pflanzen wird dabei erlebbar. Verse, Lieder und unterschiedliche Bewegungsabläufe machen ihn zu einem Erlebnis für die Kinder. Sinnvolle Geschichten z.B.Märchen oder Tiergeschichten in Märchenstimmung mit klaren Handlungsabläufen, einem guten Ende, wiederholend erzählt, wirken seelisch beheimatend.

Wenn kleine Kinder viele Gelegenheiten bekommen, die Dinge selber zu tun, wenn der Tag, die Woche, das Jahr überschaubar und gegliedert sind, dann wächst das Selbstvertrauen in die eigenen-wachsenden Kräfte. Es entsteht im Kind die Sicherheit: Ich kann das und ich kenne mich aus. So bauen sich gesundes Selbstvertrauen und Selbstsicherheit auf.

Damit sich dieser Entwicklungsprozess vollziehen kann, braucht das Kind aber die Möglichkeit, sich am Erwachsenen immer wieder zu orientieren. Erziehung heißt auch, Orientierungshilfen zu geben und Vorbild zu sein. Kinder lernen aus eigenen Impulsen heraus und ahmen den Erwachsenen dabei nach. Kleine Kinder sind zutiefst davon überzeugt, dass das, was die Erwachsenen tun und auch wie sie es tun, richtig ist. Vorurteilsfrei, neugierig und offen betreten Kinder die Welt, aber ohne Vorbild gebenden, liebevollen erwachsene Begleiter sind sie verloren. „ Man muss die physische Umgebung nur in dem denkbar weitesten Sinne nehmen. Zu ihr gehört nicht etwa nur, was materiell um das Kind herum vorgeht, sondern alles , was sich in des Kindes Umgebung abspielt, was von seinen Sinnen wahrgenommen werden kann, was vom physischen Raum aus auf seine Geisteskräfte wirken kann. Dazu gehören auch alle moralischen oder unmoralischen, alle gescheiten und törichten Handlungen, die es sehen kann“. ( R. Steiner, Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft, Dornach ;1992).

Sinnhaftigkeit

Kinder beobachten genau, wie ein Erwachsener etwas tut. Ist sein Handeln sinnvoll oder lieblos, oberflächlich oder mit Engagement verbunden? Passen Reden und Tun zusammen oder nicht? Kinder erkennen an der Art und Weise, wie ein Mensch lebt, spricht und handelt, auch seine seelisch – geistige Grundstimmung.

So geht es im Erziehungs- und Bildungsprozess neben dem Erkennen und Fördern der individuellen Begabungen und Fähigkeiten des einzelnen Kindes immer auch darum, grundlegende ethisch –moralische, religiöse, den einzelnen Menschen, wie die gesamte Kultur tragenden Wertorientierungen zu vermitteln – und zwar nicht durch moralisierende Redeweisen, sondern dadurch, dass die innere Gesinnung des Erwachsenen für das Kind erkennbar wird. Dieser pädagogische Prozess kann nur gut gestaltet werden, wenn der erziehende Erwachsene sich selber immer wieder um diese innere Sinnhaftigkeit und Lebensorientierung bemüht.

Kinder suchen keine perfekten Erwachsenen – die gibt es auch gar nicht- aber sie suchen Menschen, die sich um eine innere Wahrhaftigkeit und Klarheit bemühen. So bereiten sich Kinder –nachahmend- vor, später in ihrer eigenen Lebensführung eine sinngebende Dimension zu erkennen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die drei Grundelemente der Salutogenese – Forschung – Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit – integraler Bestandteil der Waldorfpädagogik sind. Zu den obigen Ausführungen siehe auch: ( Compani, Marie-Luise ,u. Lang, Peter ,- Waldorfkindergarten heute- , 2011,Stuttgart, Verlag Freies Geistesleben).

6. Per Mausklick durch die Kindheit?

Der Computer ist im Kinderzimmer angekommen. Internet-Kindergärten sind längst eröffnet, Hard-und Software für Zweijährige ist auf dem Markt und wird den Eltern als pädagogisch wertvoll angepriesen. Aber auch in den Erziehungs- und Bildungsplänen für den Vorschulbereich wird der Ausstattung der Kindergärten mit Computern das Wort geredet. Und in keinem dieser Pläne ( die ich kenne) wird grundsätzlich der Umgang der Kindergartenkinder mit dieser Technik infrage gestellt oder gar als entwicklungsschädigend angesehen. Es geht hier ausschließlich um die methodische Frage des „Wie“.(siehe dazu: z.B. Bayerischer Bildungs-und Erziehungsplan für die Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung). Doch aller politischen und meist auch herstellergestützen Propaganda zum Trotz: Was Kinder in den ersten Lebensjahren brauchen, kann ihnen kein Laptop, kein Fernsehgerät, kein Computer geben. Im Gegenteil: Er behindert ihre gesunde Entwicklung. (Siehe dazu: Spitzer.M., Lernen – Gehirnforschung und die Schule des Lebens-,2002. Spektrum-Verlag; diverse Kapitel, und Spitzer .M.,- Digitale Demenz – Wie wir unsere Kinder um den Verstand bringen-, 2012, Droemer-Verlag).

Zur Klarstellung: Es geht in den folgenden Betrachtungen auf keinen Fall um eine generelle Ablehnung der Computertechnologie, sie gehört längst und mit großer Selbstverständlichkeit zu unserem Leben und Arbeiten dazu, sie ist hilfreich und außerordentlich nützlich. (Es war die Waldorfschule in Stuttgart, die erste Schule in Deutschland, die bereits 1919 das Fach Technologie-Unterricht einführte, damit ist damals wie heute gemeint, dass die Schüler der Mittel-und Oberstufe mit dem jeweils aktuellen technischen Entwicklungsstand ihrer Zeitepoche bekannt und so weit als möglich vertraut gemacht werden.

a)Kinder sind Sinneswesen.

Um die Welt verstehen und begreifen zu können, brauchen Kinder die sinnliche Wahrnehmung .Aus „erster Hand“ wollen sie ergreifen, tasten, schmecken, riechen, hören und sehen. Vom Ergreifen zum Begreifen führt der Weg zur eigenen Erkenntnis. Wie fühlt sich Wasser an? Wie klingt Metall? Wie Holz? Wie riecht ein Apfel? Wie sieht die Dämmerung aus? Wie schmeckt Käsekuchen?

Der Computer , das Fernsehgerät bietet immer nur eine Welt aus „zweiter Hand, er liefert Kopien und Imitate, d.h. er täuscht die Sinne der Kinder.

b) Kinder sind fantasiebegabte Wesen

Die kindliche Fantasie ist eine Schöpferkraft, die zunächst angewiesen ist auf Sinneswahrnehmungen und vielseitige Erlebnisse. Dann, Schritt für Schritt befreit sich das Kind aus der reinen Sinneswelt; es löst das Wahrgenommen und Erlebte aus den ursprünglichen Zusammenhängen, und

in eigenen, aktiven und schöpferischen Prozessen kann etwas Neues entstehen, was sich nie und nirgends so begeben hat. Eine Kinder-Software mit ihren vorgegebenen Handlungs-Varianten bedeutet immer Einengung kindlicher Fantasiekraft und legt nicht das Fundament für kreative und innovative Fähigkeiten in späteren Jahren. Freilassendes, noch nicht bis in die Details ausgeformtes Spielzeug, natürliche Materialien, erzählte Geschichten usw. regen die schöpferischen Kräfte des Kindes mehr an als die beste Software.

c) Kinder sind Bewegungsmenschen

Wer die Welt erforschen will, muss sich auf den Weg machen. Für Kinder bedeutet das: gehen, springen, klettern, balancieren, Seil hüpfen, kneten, malen, Gemüse schnippeln; dabei schulen sie die eigenen Fingerfertigkeit und entwickeln ihre Feinmotorik. Der Schweizer Psychologe Jean Piaget erkannte bereits in den Vierzigerjahren in der Bewegung des Kindes eine wesentliche Grundlage für seine kognitive, soziale und emotionale Entwicklung (Piaget, Jean,- Meine Theorie der geistigen Entwicklung-, 2010, Weinheim). Beim Umgang mit dem Computer, dem Fernsehgerät usw. ist auch das Auge in seiner Bewegungsbereitschaft eingeschränkt. Der Entfernungsabstand zwischen Auge und Gerät bleibt immer gleich, die Dreidimensionalität des natürlichen Raumes ist aufgehoben und zur Zweidimensionalität vereinfacht, die Farbqualitäten sind künstlicher Natur; auch wird das Blickfeld des Kindes, normalerweise bis zu 200 Grad weit , mehr und mehr verengt, im schlimmsten Fall auf 70 bis 8o Grad. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die Fähigkeit, sein Gleichgewicht zu halten, die Kinder können kaum balancieren, Roller oder Fahrrad fahren – sie sind erheblich stärker unfallgefährdet.

d). Die Sprache ist der Wagen der Gedanken

Kinder lernen in einer sprechenden Umgebung sprechen, den Impuls dazu bringen sie mit. Doch offensichtlich ist die Chance, diese Kraft auszubilden, heutzutage erheblich beeinträchtig. In den letzten 30 Jahren haben die Sprachentwicklungsstörungen rapide zugenommen. Fast jedes dritte Kind im Alter von drei bis vier Jahren weist inzwischen derartige Handicaps auf – und dabei bleibt es nicht. Mangelnde sprachliche Entwicklung geht einher mit seelischer Verkümmerung, mit der Unfähigkeit, die eigenen Empfindungen aus zu drücken und sich anderen Menschen mitzuteilen. Sprachstörungen behindern darüber hinaus auch die Entwicklung der Denkkräfte. Kinder wollen und sollen lernen, selbstständig zu denken, um die Welt und sich selbst verstehen zu können. Sie sollen und wollen das Wahrgenommene, das Gefühlte und das Gedachte in einen sinnvollen Zusammenhang bringen. Ursache und Wirkung voneinander unterscheiden, sich denkend mit Ideen verbinden und Gedachtes aktiv nachdenken können.

In immer mehr Untersuchungen wird ein Zusammenhang zwischen Sprach- und Denkstörungen einerseits und der häufigen Nutzung elektronischer Medien andererseits erkannt. ( siehe dazu: Hüther,G. –Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn, 2002, Göttingen; Patzlaff, Rainer,-Der gefrorene Blick, Physiologische Wirkungen des Fernsehens und die Entwicklung des Kindes- 2010, Stuttgart; Spitzer, M.- Vorsicht Bildschirm! Elektronische Medien, Gehirnforschung, Gesundheit und Gesellschaft 2005, Stuttgart; Grossman, D. und DeGaetano, Gloria, -Wer hat unseren Kindern das Töten beigebracht? Ein Aufruf gegen Gewalt in Fernsehen, Film und Computerspiele – , 2003, Stuttgart; Rittelmayer, Christian,- Kindheit in Bedrängnis-, 2007,Stuttgart).

Die technischen Errungenschaften haben dem Menschen vieles abgenommen, Maschinen übernehmen und erleichtern körperliche Arbeit. Doch was für den Erwachsenen durchaus hilfreich , sinnvoll und angenehm ist, das ist für Kinder oft schädlich: Wenn der Mausklick das Leben bestimmt, haben Kinder immer weniger die Chance, die eigenen Körperkräfte zu erfahren und ihren Einsatz auszuprobieren, Kinder werden auf Software-Maß zurechtgestutzt: Virtualität statt Realität und Konditionierung statt Entfaltung. So reicht es auch nicht, dass Kinder Sprache hören, es kommt darauf an, wer spricht. Kinder sind von Anbeginn an soziale Wesen und so lernen Kinder nur gut sprechen, wenn Menschen mit ihnen sprechen.

7. Zusammenarbeit von Erziehern und Eltern

Je kleiner ein Kind, umso unmittelbarer ist es noch mit dem Leben seiner direkten Umgebung verbunden, namentlich mit seinen engsten Bezugspersonen, seinen Eltern. Hinzu kommen heute neben den Eltern aber immer stärker die vielfältigen Betreuungseinrichtungen. So sind im Zuge des ab August 2013 geltenden Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz vom ersten bis zum dritten Lebensjahr inzwischen fast flächendeckend zusätzliche Tagesbetreuungen zu den bestehenden Kindergärten eingerichtet.

Dadurch gewinnt auch die Frage der Zusammenarbeit, das Verhältnis zwischen den Eltern als primäre Bezugspersonen und den Erzieherinnen einer Krippe, eines Kindergarten eine noch höhere Bedeutung.

Ein Kind- und insbesondere ein kleines Kind- ist immer und vor allem im Zusammenhang mit seinen Eltern oder entsprechenden Bezugspersonen zu sehen. Durch die veränderten Lebensverhältnisse und zunehmende Individuation der Eltern werden inzwischen schon gut 20 % der unter Dreijährigen und über 90 % der Fünfjährigen in Deutschland institutionell betreut, davon gut ein Drittel ganztätig. Die Eltern bleiben dennoch die wichtigsten Bezugspersonen für ihr Kind, selbst wenn es am Tag überwiegend in einer Wiegestube, in einem Kindergarten oder einer Ganztagsgruppe betreut wird. Im gesetzlichen Rahmenwerk , im KJHG heißt es: „Das Leistungsangebot der Institutionen soll sich pädagogisch und organisatorisch an den Bedürfnissen der Kinder und der Familien orientieren“.

Seit den Siebzigerjahren hat die Bindungsforschung , bestätigt durch die Erkenntnisse der Neurologie und der Gehirnforschung, deutlich gemacht, das der Ausganspunkt für eine körperlich, seelisch geistige und sozial gesunde Entwicklung des Kindes, die liebevolle und sichere Bindung zu mindestens einem Elternteil ist. Gleichzeitig zeigen aber auch Forschungen, dass bei einer entsprechenden Gestaltung und Eingewöhnung das Hinzukommen einer weiteren Bezugsperson in einer Institution durchaus möglich ist. Dieser Bezug zu einer Erzieherin wird getragen durch eine kompetente Qualität, durch die erlebte , achtsame und liebevolle Zuwendung und Pflege der Erzieherin einem Kind gegenüber. So bleiben die Eltern immer die Eltern, aber die Erzieherinnen in der Einrichtung werden zu den achtsamen Stellvertretern der Eltern.

Es ist immer wieder zu beobachten, wie viel Sicherheit und Bindung auch durch die räumliche Ausgestaltung der Krippe, des Kindergartens entsteht, z.B. wohltuende Farben an den Wänden, viele aus Holz gebaute Möbel, eine helle, aber keine grelle Beleuchtung, heimelige Spielecken; und wieviel Sicherheit und Bindung durch einen rhythmischen, sinnhaften, sich wiederholenden Tagesablauf dem Kind gegeben wird.

Vor diesem Hintergrund, aus diesem Beziehungsverhältnis heraus gewinnt die Zusammenarbeit von Eltern und Erziehern eine besonders wichtige Bedeutung. Beratende Einzelgespräche, regelmäßige Elternabende, bei denen immer wieder pädagogische Themen vorgestellt und besprochen werden, Vortragsabende im Kindergarten, die gemeinsame Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen, Festen oder anderen Aktivitäten, wie z.B. im Frühjahr und Herbst den Garten herrichten – all dies ist Teil einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. So kann man dann auch beobachten, wie ein Kind untergründig, aber sehr genau wahrnimmt, wie seine Mutter oder sein Vater dieses Verhältnis zur Einrichtung und die Atmosphäre dort empfindet – und orientiert sich daran. (Siehe dazu das Buch „ Waldorfkindergarten heute“, Marie Luise Compani , und Peter Lang; Hrsg., 2011, Stuttgart, Freies Geistesleben,).

8. Nationale und Internationale Zusammenschlüsse und Zusammenarbeit

Die Waldorfkindergärten –es sind zur Zeit etwa 550 in Deutschland , haben sich zur „Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V.“ zusammengeschlossen, in dem ein oder anderen Bundesland z.B. in Baden- Württemberg haben sich die etwa 160 Waldorfkindergärten zusätzlich in einer eigenständigen, rechtlich-wirtschaftlich selbstständigen Vereinigung organisiert, in diesem Fall zur „Vereinigung der Waldorf – Kindertageseinrichtungen Baden –Württemberg e.V.“,(Geschäftsstelle: Heubergstr.11, 70188 Stuttgart) mit dem Ziel, die vielen Aufgaben direkter, aber auch eigenverantwortlicher aufgreifen zu können. Zu diesen Aufgaben gehört es auch, sowohl eine pädagogische Fachberatung für die Erzieherinnen in den Waldorfkindergärten auf zu bauen, als auch eine wirtschaftlich-rechtliche Fachberatung, insbesondere für die Arbeit der Vorstände. Darüber hinaus übernimmt die Vereinigung in Baden-Württemberg aber auch nationale und internationale Aufgaben, ganz im Sinne des Subsidiaritätsprinzips, d.h. das keinere Arbeitszusammenschlüsse alle die Aufgaben ergreifen, durchführen und verantworten, die sich gut bewältigen lassen.

So fliegen regelmäßig Erzieherinnen und Dozenten aus Baden-Württemberg in andere Länder, z.Zt. sind das Litauen, Estland und Südkorea, um dort als Ausbilder für zukünftige Waldorferzieherinnen tätig zu sein. Ebenso regelmäßig kommen z.B. koreanische Seminaristen nach Baden-Württemberg und hospitieren in Waldorfkindergärten dieses Bundeslandes und werden dabei auch von den Kindergarteneltern mit betreut. Auf diese Weise entstehen soziale Netzwerke über die Welt hin.

Im Jahr 1969 gründete sich in Hannover die „ Internationale Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V.“. In ihr sind über die Welt hin die jeweiligen Landesvereinigungen Mitglied. Aufgaben dieses weltweiten Zusammenschlusses sind es, in regelmäßigen, internationalen Tagungen den Erfahrungsaustauch zu pflegen, Fortbildungen zu realisieren; aber auch länderübergreifende Aufgaben werden wahrgenommen, wie zum Beispiel Waldorfseminare in anderen Länder zu unterstützen, Übersetzung von pädagogischer Literatur in die jeweiligen Landesprachen zu fördern, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.

Am Anfang meines Beitrags stand der Aufruf von Ellen Key, am Ende soll ein Wort des kürzlich verstorbenen „Weltbürgers“ Nelson Mandela stehen. Die beiden Sätze stammen aus einer Rede, die er vor Jahren zur Eröffnung eines waldorfpädagogisch- sozialen Zentrums in einem township in Johannisburg hielt.

„ Eine Gesellschaft offenbart sich nirgendwo deutlicher als in der Art und Weise, wie sie mit ihren Kindern umgeht. Unser Erfolg muss am Glück und Wohlergehen unserer Kinder gemessen werden, die in einer jeden Gesellschaft zugleich die verwundbarsten Bürger und deren größter Reichtum sind“.(Nelson Mandela)

Peter Lang, (Mail: peter.lang@halfing.de)

Diplom-Pädagoge, langjähriger Leiter und Dozent für Pädagogik, Psychologie und Waldorfpädagogik der Freien Fachschule für Sozialpädagogik-Waldorfkindergarten-Seminar (staatlich anerkannt) in Stuttgart, jetzt Dozent und Seminarbegleiter, z.Zt. in Kaunas/Litauen, Tartu/Estland und Seoul/Südkorea, Buchautor, Verantwortlich für die Schriftenreihe „ Recht auf Kindheit – Ein Menschenrecht“