Angst-WE-Seminar im Seminar für Waldorfpädagogik in Köln

Das Seminar-WE mit dem Thema „Angst“ begann am Freitag mit einem Vortrag aus dem Studienkreis für Neue Pädagogik über Gedanken Henning Köhlers zum Thema Angst und direkt war man mittendrin gedanklich dieses Gefühl in seinen verschiedenen Ebenen zu erfassen.

Bild: Gemeinsamer Austausch über die gemalten Bilder zum Thema „Angst“
Foto: Anne Marisch

Dr. med. Silke Schwarz stellte an den Anfang ihres Vortrags das Gedicht „über die Geduld“ von R.M. Rilke, da „Ängste zwar eine der häufigsten seelischen Störungen sind, medikamentös aber nur schwer zu behandeln sind“. Für mich wertvoll war eine umfangreiche Zusammenstellung von beobachtbaren Warnsymptomen für den Zustand der Angst, der mir die Augen öffnete dafür, dass hinter vielen Verhaltensweisen „die aus dem Rahmen fallen“ ursächlich Angst stecken kann. Im Hinterkopf hatte ich aber die ganze Zeit die Frage „Was kann man tun, wie diese Angst finden, erkennen, und bearbeiten? Daher war es für mich wohltuend, dass Silke Schwarz Handlungsmöglichkeiten aufzeigte für die eigene pädagogische Tätigkeit und Beratung. Diese wurden vertieft durch die innige Vorstellung einer „Kinderwahrnehmung“ von Sibylle Stiller (Eurythmietherapeutin M.A.), Elternberaterin bei der Beratungsstelle KINDgerecht.

In den künstlerischen Einheiten sprachen wir über unsere eigene Angst und das, was uns dann hilft und versuchten dies zu malen, wodurch der persönliche Bezug hergestellt wurde! Wir tanzten, um den Zusammenhang von Bewegung und Angst, die häufig als ein Gefühl der Eingeschlossenheit beschrieben wird, zu erfassen. „Geborgenheit“ ist nach Gedanken von Henning Köhler das Gegenteil von Angst. Dieses Gefühl der Geborgenheit gilt es zu suchen und zu unterstützen – für uns selbst und in unserer Arbeit mit den Kindern. In den beiden Vorträgen von Prof Dr.Dr.W.U.Klünker (Alanus-Hochschule) wurde die persönliche geisteswissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Angst angeregt, um die eigene Innere Haltung und damit den Umgang mit Angst bei sich und zu anderen zu verändern. Mit der „Café-Haus-Methode“ kamen wir ins Gespräch und besonders in arbeitspraktische Zusammenhänge durch die Diskussion der Frage: „An welcher Stelle erlebe ich die Berührung meines existenziellen Daseins und dem (anthroposophisch-)geistigen Bereich?“ Hier war die Kunst, unser persönlicher Ausdruck im Hier und Jetzt, eine häufige Antwort!

Für mich persönlich war die Annahme, dass hinter vielen, fast allen Verhaltensweisen „die aus dem Rahmen fallen“ ursächlich Angst stehen kann, der für mich wichtigste Inhalt dieses Seminars. (Das ist auch eine viel logischere Erklärung als die allgemein gängige eines Hirn neuralen Defekts). Die Hinweise für PädagogInnen und Eltern, diese Ängste über intensive Sinnespflege bearbeiten zu können, gaben mir neue Ideen für meine eigene pädagogische Arbeit.

Gisela Diefenthal

Seminarteilnehmerin

Am Anfang stand die Angst…

… ein Wochenendseminar zum Thema „Segen und Fluch der Angst“, organisiert vom Studienkreis für neue Pädagogik

Als Studienkreis für neue Pädagogik, initiiert von Henning Köhler, erarbeiten wir uns seit etwa acht Jahren diverse Themen rund um die Anthroposophie. Die wertvollen Grundge-danken von Henning Köhler begleiten uns weiter – nun fühlen wir uns aufgerufen, neue, eigene Wege zu finden. So haben wir uns entschlossen unser erstes Projekt voller Taten-drang in die insgesamt 16 Hände zu nehmen:

Ein Wochenendseminar zum Thema: Segen und Fluch der Angst.

Innerhalb unseres Studienkreis Teams bildeten wir zunächst einzelne Gruppen, die sich auf völlig unterschiedlichen Arten und Weisen dem Thema der Angst näherten, Henning Köhler stets bei uns. Nur anders diesmal.

Es entwickelte sich schnell ein Konzept, ein Plan, viele Ideen, und schließlich ein ganzes Wochenende zum Thema: sehr belebt, vielschichtig, bunt – wie das Leben, wie die Angst. Abgerundet mit Gedanken zum Thema von Prof. Dr.Dr. Wolf Ulrich Klünker.

Es findet eine Einführung zum Thema statt, basierend auf Gedanken Henning Köhlers, die er in seinen Kursen vermittelt und seinen Büchern vertieft hat. Darin geht es um Grundge-danken der Angst, Angstbereiche, ihre Bedeutung für den Menschen, für die Welt und darum ein Verständnis zu schaffen für ihr Wirken.

Der zweite Tag des Seminars ist künstlerisch gefüllt, und wird gedanklich mit einem Vor-trag von Prof. Dr. Dr. Klünker abgerundet. Die Teilnehmer:innen lassen sich auf den künst-lerischen Prozess des Malens ein, und dürfen bis ins Physische erleben, was die Kunst für den Menschen bedeutet. Der Angst begegnen wir mit der Kunst, diese Gedanken fanden in den Vorträgen von Henning Köhler immer wieder Platz. Es findet ein Transformations-prozess statt, der zeigt, dass der gefürchtete Zustand auch ein Segen sein kann. Es kommt viel Farbe ins Spiel, und somit in Bewegung. Die TeilnehmerInnen sind begeistert. Nach einer Pause – mit vielem weiterem anregenden Austausch folgt der Vortrag von Herrn Prof. Dr. Dr. Klünker: Was hat die Angst mit dem Ich zu tun? Welche Rolle spielen Vergangenheit und Zukunft für die Gegenwart? Wie öffnen wir das Tor der Zukunft, ohne uns von Zukunftsangst lenken zu lassen? Und wie beziehen wir unsere Vergangenheit mit ein, ohne uns in ihr zu verlieren? Sie merken schon, liebe LeserInnen, es ging um viel an diesem Wochenende.

Den Sonntag beginnen wir mit einer praktischen Übung.In Form der World Café Methode bewegen wir mit den Teilnehmer:innen die Frage des Segens und Fluches der Angst, und an welche Stellen wir sie sowohl in beruflichem Zusammenhang, als auch biographisch, erleben.Es entsteht somit die Möglichkeit, all das Wahrgenommene der letzten zwei Tage zu bündeln, und gemeinsam, auf Augenhöhe, zu reflektieren. Sehr lebendig und intensiv findet ein Austausch zwischen den TeilnehmerInnen statt.

Der Abschluss unseres Wochenendes liegt in den Händen von Herrn Prof. Dr. Dr. Klünker.

In seinem zweiten Impulsvortrag berichtet er erneut von der Angst- geht auf anthroposo-phische und gesellschaftliche Zusammenhänge ein, findet persönliche biographische An-ekdoten und vergisst an keiner Stelle, die Teilnehmer:innen ein zu beziehen.

Nun warten wir mit Freude und Spannung auf das Wochenende im Januar 22 „Vertrauen, Liebe, Freiheit. Spirituelle Entwicklungswege im Bewusstseinsseelenzeitalter“

Für den Studienkreis

Anne Klotzsch

www.waldorfseminar-koeln.de